20.02.2025 | Aktuelles
Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel in der Kulturhauptstadt GO! 2025
Die Ingeborg Bachmann Kuppel, eine verspiegelte begehbare Skulptur von Armin Guerino, wird 2025 als offizieller Programmpunkt der Kulturhauptstadt GO!25 in Nova Gorica/Gorizia präsentiert. Mit einer mehrsprachigen Audioinstallation von Gerhard Fresacher und einem hochkarätigen Kulturprogramm setzt sie ein starkes Zeichen für grenzüberschreitenden Austausch und kulturelle Vielfalt.
Coming soon:
Ein Projekt des K3 Film Festivals mit Unterstützung der Kärntner Kulturstiftung und der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Kärnten in Kooperation mit GO! 2025 und dem Festival Omaggio a una visione
HORIZONTE – Videoinstallation des K3 Film Festivals – Kuratiert von Fritz Hock und Piera Nodari
Ingeborg-Bachmann-Kuppel; EPIC District / vzhodna vrtača / Arena East, 5000 Nova Gorica
7.–12. Oktober 2025: Eröffnung: 7. Oktober, 21:00 Uhr, in Anwesenheit der Künstler:innen
HORIZONTE – Drei Filme, drei Horizonte – auf einer Stange in der Mitte der Ingeborg-Bachmann-Kuppel installiert, wie Wegweiser. Die Bildschirme lassen sich drehen – die Ausrichtung, die Orientierung der Betrachter:innen ändert sich. Die Videos arbeiten alle mit einer Horizontalen und sind zugleich bekannte Orientierungsreferenzen:
- LICHTHÖHE (kozek hörlonski, 2020–2022) erschließt performativ und ästhetisch das Erhabene des Alpinen, der Höhe – in Nova Gorica verortet wohl auch des Nordens.
- „Gratiniertes Hirn von Pupilija Ferkeverk“ (1970) des slowenischen Grandseigneurs der jugoslawischen Black-Wave-Videokunstbewegung, Karpo Godina, zeigt nach Süden, zu einem Sehnsuchtsort – in die Lagune der nördlichen Adria, wo am Horizont eine Frau lustvoll übers Meer und den Horizont schwingt.
- Davorin Marcs Arbeit „I Draw a Line, the Sky Will Be Above. #3“ (2021) entlarvt den Horizont als eine Manifestation: „Ich ziehe eine Linie, der Himmel wird darüber sein.“
Die Installation greift das Leitmotiv von GO! 2025 auf, Grenzen zu überschreiten und Kulturen zu verbinden. HORIZONTE ist eine Einladung, Perspektiven zu wechseln und Orientierung neu zu denken.
K3 Film Festival
Das K3 Film Festival findet jährlich im Dezember in Villach, Österreich, statt. Mit seinem einzigartigen Fokus auf die drei benachbarten Kulturräume Slowenien, Italien und Österreich überschreitet es seit jeher Grenzen – und schafft Brücken sowie neue Möglichkeiten.
www.k3filmfestival.com
Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel
Ingeborg Bachmann (1926–1973), geboren in Klagenfurt, gilt als eine der bedeutendsten literarischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Seit April 2025 beherbergt das EPIC District in Nova Gorica die Ingeborg-Bachmann-Kuppel – ein symbolisches und physisches Bindeglied zwischen Nova Gorica und Kärnten in Österreich. Die Kuppel, von der Kärntner Kulturstiftung zur Verfügung gestellt, wurde von Armin Guerino entworfen, konstruiert und gebaut.
www.bachmann-kuppel.at
Bereits stattgefundene Veranstaltungen in der Ingeborg Bachmann Kuppel in Nova Gorica:
25.04.2025 – 17 Uhr: Eröffnung, Programm Carinthischer Sommer
Resonanzräume
Anna Anderluh ©Ferdinand Neumüller I Tamara Štajner ©Katharina Gossow
„Denn die Tatsachen, die die Welt ausmachen – sie brauchen das Nichttatsächliche, um von ihm aus erkannt zu werden.“ Ingeborg Bachmann Der Fall Franza
Das Nichttatsächliche, die Kunst, braucht Räume und Zeiträume, in denen die Tatsachen, die die Welt ausmachen, erkannt werden können. Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel mit Musik zu füllen, heißt, diesen Gedankenraum als Resonanzraum zu erweitern.
Als Festival für klassische Musik sieht sich der Carinthische Sommer zuständig für das Nichttatsächliche. Die nichtgreifbare, im Augenblick entstehende und verklingende Musik findet hier einen Resonanzraum, einen Erfahrungsraum, der Erkenntnisse über den Zustand der Welt ermöglicht. Diesen nicht geringen Anspruch verfolgt der Carinthische Sommer als Festival, das seit 1969 alljährlich im Sommer Künstler:innen aus aller Welt nach Kärnten einlädt, um Musik, Literatur und Diskurs auf höchstem Niveau zu erleben.
Als Teil des GO! 2025 Nova Gorica/Gorizia Capital of Culture program präsentiert der Carinthische Sommer Tamara Štajners neuen Text Slovalia – Eine Verkuppelung. Die slowenische Autorin und Musikerin Tamara Štajner, Kelag-Preisträgerin beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2024, hat diesen Text im Auftrag des Carinthischen Sommers für die Eröffnung der Ingeborg-Bachmann-Kuppel geschrieben. Sie bezieht sich darin auf einen autobiographischen Text Bachmanns, der die mehrsprachige Identität des Landes und seiner Menschen thematisiert, und nimmt ihn zum Ausgangspunkt einer poetologischen Erkundung. Dieser neue Text, ein Langgedicht in den Sprachen Slowenisch, Friulanisch, Italienisch und Deutsch, wird von der Kärntner Komponistin Anna Anderluh für Stimme und Autoharp vertont
06.05.2025 – 18 Uhr: Maja Haderlap (Lesung), Benny Omerzell / Leonie Humitsch (Tanzperformance)
Maja Haderlap ©Karlzeinz Fessl I Benny Omerzell/Leonie Humitsch ©ManuelPeric_SamStrauss

Nachtfrauen (Lesung)
In eindringlichen Bildern erzählt Maja Haderlap in ihrem neuen Roman aus dem Lben dreier Generationen von Frauen, von ihren Verstrickungen in aufgezwungene und verinnerlichte Leitbilder und ihrem Ringen um Autonomie. Die Geschichte der Nachtfrauen ist eine der Verluste, des Schweigens und der Schuld, in der trotz allem die Nachsicht und der Respekt füreinander, vielleicht sogar die Liebe, nicht aufgegeben werden.
“SWEEPING FROM THE INSIDE OUT “ (Tanzperformance)
Sorgen, Ängste, Zweifel. Sie vereinnahmen uns, bündeln sich, lassen uns erstarren, machen uns machtlos und taub. Sie hemmen und lähmen uns. In so vielen Lebenslagen. Seit so vielen Generationen. Und dennoch brauchen wir sie. Um zu leben. Um zu erfahren, was es heißt glücklich zu sein. Unbeschwert und frei. Wir tragen sie in uns und oftmals halten wir sie so fest wie kostbare Schätze, die nicht verloren gehen dürfen. Wir schützen sie mit Hilflosigkeit und Misstrauen – Werkzeuge, mit denen uns Verletzung und Enttäuschung ausgestattet haben. Sweeping from the Inside Out beschäftigt sich mit dem nach Außenkehren des Innern, von Dingen, die uns bewegen, ängstigen oder erleichtern. Die Sprache, die Musik und Tanz dafür finden, wird durch die Bachmann Kuppel als zusätzliche Dimension erweitert. Als Inspirationsquelle der Performance dient eines der wenigen unveröffentlichten Gedichte Ingeborg Bachmanns aus dem Jahre 1945. Die beiden Künstler:innen greifen Textfragmente und damit verbundenen Assoziationen und Metaphern auf und begegnen sich damit in, um und durch die Kuppel. (Eine Produktion von freitanz – Verein für zeitgenössische Tanzprojekte, 2025.)
04.06.2025 – 18 Uhr: Anna Baar (Lesung), Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS (Tanzperformance)

Anna Baar ©Johannes Puch
Die Farbe des Granatapfels
„Ich fresse Kreide, bis mir übel wird, werfe ihr nicht an den Kopf, wie sehr es mich abstößt, dieses Wir und Ihr, bei dem ich nur noch mit den anderen mitgemeint bin. Unsere Liebe war wie einer, der fortgegangen ist und über dessen Verbleib man nichts weiß. Es wäre besser, er wäre gestorben, sagen die Verwandten dann.“
Als ob sie träumend gingen
Geh in die größere Geschichte! Die Frage ist nicht »Wie hast du gekämpft?« Sie lautet »Wie hast du geliebt?«
Ein Augenblick von Ewigkeit, an dem das Leben stillzustehen scheint. Etwas Großes, das sich der Erinnerung verschließt. Der Held des Romans tastet sich an seine Erinnerungen heran, indem er sie auf Band spricht. Erst als er im Sterben liegt, dämmert ihm, was an jenem Tag geschah – oder war alles ganz anders?
Vor der Kulisse einer versunkenen Welt erzählt Anna Baar vom Irren zwischen der Sorge um sich selbst und der Rücksicht auf andere, von den Zumutungen und Verheerungen gesellschaftlicher Moral, von Mutproben, Heldentum und menschlichem Versagen, von Gehorsam und Widerstand.
Vom Zentrum zur Peripherie und zurück
Umarmungen, Trennungen, Wiederbegegnung.
Unvermittelte Aufbrüche und Wendepunkte, die die Bedeutung des Hier und Jetzt umreißen. Verlagerungen, Verschiebungen, der Wunsch nach Veränderung.
Kreuzungen markieren neuralgische Punkte, verlangen Entscheidungen.
Die individuelle Perspektive verliert sich in dynamischen Interaktionen, Konflikte eskalieren, wechseln ab mit unvermittelten Momenten der Empathie. Eine energetische Mischung, ein Zusammenprall von Ordnung und Chaos. Körper im urbanem Außenraum, Verletzlichkeit auf Asphalt, in einer fieberhaften Suche nach etwas Echtem.
Die Rolle der Liebe als ultimative Ziellinie.
Die Ingeborg Bachmann Kuppel ist mehr als nur ein ‚Ort, sie ist Protagonistin; dient als physisches Zentrum, als visueller Kompass von dem ausgehend, zu dem zurückkehrend, sich der Tanz den Außenraum erobert, sich die unterschiedlichsten, choreografischen Situationen entfalten und wieder auflösen. Immer das Publikum im Blick, das selbst Teil des Geschehens und der Spiegelung ist.
From the center to the periphery and back
Embraces, Brake-Ups, Re:Unions
Unmediated departures and turning points of action that outline the meaning of the here and now. Shifts, displacements, the desire for change.
Crossroads mark neuralgic points, demand decisions.The individual perspective is lost in dynamic interactions, conflicts escalate, alternating with unmediated moments of empathy. An energetic mixture, a clash of order and chaos. Bodies in an urban space, fragility on asphalt, in a feverish search for something real.
The role of love as the ultimate finish line.
The Ingeborg Bachmann dome is more than just a 'place', it is the protagonist; it serves as a physical center, as a visual compass from which the dance conquers the outdoor space, to which it returns, and from which the most diverse choreographic situations unfold and dissolve again. Always with the audience in view, who are themselves part of the action and the reflection.
…while we are here | dokler smo tukaj …
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
artistic direction . choreography . concepts . soundscape
Andrea K. Schlehwein
choreographic collaboration
Jye Hwei Lin
dance creation
Marlett Araújo / Portugal
Felix Chang / Taiwan
Unita Gay Galiluyo / Philippinen
Misael Tonars / Mexiko
Petra Peček / Slowenien
grafik layouts
Eleonore Schäfer
production assistant . organization
Brigitte Büsken
production office
büro für tanz | theater | produktionen 2025
…while we are here | dokler smo tukaj… [teaser 2025] auf Vimeo

